Von allen Seiten werden wir beglückwünscht, dass wir jetzt
nicht auf Studienreise sind. Natürlich sind wir froh, dass wir wieder zurück
und nicht mehr vor Ort sind, aber viele Menschen, die wir auf unserer Reise
näher kennen gelernt haben leben vor Ort und müssen mit der Situation umgehen.
Auch in Deutschland sind wir oft undifferenzierten Meinungsäußerungen
ausgesetzt. Wie so häufig in diesem unseligen Konflikt steht jedoch nicht Recht
gegen Unrecht, sondern Recht gegen Recht und nicht selten auch Unrecht gegen
Unrecht. Meiner Ansicht nach gibt der Artikel der Süddeutschen "Raketen
und lebende Schutzschilde" von Ronen Steinke am 15. Juli die Situation
recht ausgewogen wieder.
So mahnte der palästinensiche Vertreter im Menschenrechtsrat
der Vereinten Nationen (UN), Ibrahim Kraishi, im TV-Sender der Palästinensichen
Autonomienehörde:
"Die Raketen,
die jetzt auf Israel geschossen werden - jede einzelne von ihnen stellt ein
Verbrechen dar, egal ob sie trifft oder danebengeht, weil sie auf zivile Ziele
gerichtet ist."
Die Hochkommissarin der UN für Menschenrechte, Navi Pillay,
äußerte ihrerseits "ernste Zweifel, ob Israels Schläge mit humanitärem
Völkerrecht und internationalen Menschenrechten übereinstimmen" und rief
zu einer "unabhängigen Untersuchung" auf.
... Mehr als 160 Tote auf der einen Seite, eine kleine
Anzahl Verletzter auf der anderen Seite. Sind Israels Schläge schon aufgrund
dieser extrem ungleichen Opferbilanz unverhältnismäßig? ...
"Die
asymmetrische Opferbilanz hat ihre Ursache auch darin, wie die Hamas den
Konflikt austrägt", sagt Finke - "Kommandozentralen in zivilen
Wohngebieten oder Gebäuden und vergleichbare Strategien. Wenn man die Frage
stellt, ob Israels Militärschläge verhältnismäßig sind, ist dabei auch das
Verhalten der Hamas zu berücksichtigen, das darauf abzielt, dass es zu
möglichst hohen Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung kommt." Die Hamas
bemühe sich bewusst darum, das Schlachtfeld unübersichtlich zu machen, sagt der
Völkerrechtler Ambos. Das entstehende Leid von Zivilisten müsse dann rechtlich
zum Teil auch ihr zugerechnet werden.
Lesen Sie den vollständigen Artikel hier oder auch die Stellungnahme von Dieter Graumann dem Präsidenten des Zentralrates der Juden. Auch die Berichterstattung der heutigen Zeit (17. Juli 2014) ist beachtenswert: Titel von J. Joffe "Eindämmen, nicht eingreifen!", sowie etwas polarisierend Tuvia Tenenbom "Das falsche Verständnis". Gisela Dachs berichtet auf Zeit-Online. Henryk Broder mit seinem Artikel "Der entfesselte Zwerg und der gefesselte Riese" in der Welt.
Der Konflikt und die Reise fordern uns (heraus).
In normalen Zeiten berichtet der ARD-Videoblog Zwischen Mittelmeer und Jordan von Richard C. Schneider über Alltagsthemen wie z. B. das Heiraten in Nablus.