Mittwoch, 16. Juli 2014

Krieg im Nahen Osten - Zur aktuellen Situation



Von allen Seiten werden wir beglückwünscht, dass wir jetzt nicht auf Studienreise sind. Natürlich sind wir froh, dass wir wieder zurück und nicht mehr vor Ort sind, aber viele Menschen, die wir auf unserer Reise näher kennen gelernt haben leben vor Ort und müssen mit der Situation umgehen. Auch in Deutschland sind wir oft undifferenzierten Meinungsäußerungen ausgesetzt. Wie so häufig in diesem unseligen Konflikt steht jedoch nicht Recht gegen Unrecht, sondern Recht gegen Recht und nicht selten auch Unrecht gegen Unrecht. Meiner Ansicht nach gibt der Artikel der Süddeutschen "Raketen und lebende Schutzschilde" von Ronen Steinke am 15. Juli die Situation recht ausgewogen wieder.

So mahnte der palästinensiche Vertreter im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UN), Ibrahim Kraishi, im TV-Sender der Palästinensichen Autonomienehörde:

    "Die Raketen, die jetzt auf Israel geschossen werden - jede einzelne von ihnen stellt ein Verbrechen dar, egal ob sie trifft oder danebengeht, weil sie auf zivile Ziele gerichtet ist."
Die Hochkommissarin der UN für Menschenrechte, Navi Pillay, äußerte ihrerseits "ernste Zweifel, ob Israels Schläge mit humanitärem Völkerrecht und internationalen Menschenrechten übereinstimmen" und rief zu einer "unabhängigen Untersuchung" auf.

... Mehr als 160 Tote auf der einen Seite, eine kleine Anzahl Verletzter auf der anderen Seite. Sind Israels Schläge schon aufgrund dieser extrem ungleichen Opferbilanz unverhältnismäßig? ...
  "Die asymmetrische Opferbilanz hat ihre Ursache auch darin, wie die Hamas den Konflikt austrägt", sagt Finke - "Kommandozentralen in zivilen Wohngebieten oder Gebäuden und vergleichbare Strategien. Wenn man die Frage stellt, ob Israels Militärschläge verhältnismäßig sind, ist dabei auch das Verhalten der Hamas zu berücksichtigen, das darauf abzielt, dass es zu möglichst hohen Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung kommt." Die Hamas bemühe sich bewusst darum, das Schlachtfeld unübersichtlich zu machen, sagt der Völkerrechtler Ambos. Das entstehende Leid von Zivilisten müsse dann rechtlich zum Teil auch ihr zugerechnet werden.

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier oder auch die Stellungnahme von Dieter Graumann dem Präsidenten des Zentralrates der Juden. Auch die Berichterstattung der heutigen Zeit (17. Juli 2014) ist beachtenswert: Titel von J. Joffe "Eindämmen, nicht eingreifen!", sowie etwas polarisierend Tuvia Tenenbom "Das falsche Verständnis". Gisela Dachs berichtet auf Zeit-Online. Henryk Broder mit seinem Artikel "Der entfesselte Zwerg und der gefesselte Riese" in der Welt.

Der Konflikt und die Reise fordern uns (heraus).

In normalen Zeiten berichtet der ARD-Videoblog Zwischen Mittelmeer und Jordan von Richard C. Schneider über Alltagsthemen wie z. B. das Heiraten in Nablus.